LEBE WEITER INDUSTRIELLES ERBE

Das Gebäude 118 auf dem Lagerplatz in Winterthur wurde im Jahr 1912 als Modellschreinerei der Firma Gebrüder Sulzer erbaut. An der bisherigen Schnittstelle des rechteckigen, dreigeschossigen Hallenteils mit zwei Galerieeinbauten und der südseitig angeordneten, trapezförmigen Erweiterung teilt neu eine Brandmauer das Gebäude in Halle und Kopfbau. Dies lässt eine Verdichtung des Bestandes gemäss Gestaltungsplan an der Stelle des Kopfbaus zu, ohne den Hallenteil zu beeinträchtigen.

Die Halle mit der Grundfläche von 16.5 auf 50 Metern bleibt in Ihrer Struktur und patinierten Erscheinung möglichst erhalten. Die innengedämmte Fassadenschicht mit neuer, dem Bestand analoger Befensterung zeigt einzig ostseitig mit einem äusseren Treppenaufgang und den Zugängen auf allen drei Ebenen die Erneuerung. Somit erhält die Halle118 ihre öffentliche Anbindung an das Lagerplatzareal und verstärkt ihre Präsenz nach Aussen.

Im Innern prägt das feingliedrige Stahlskelett den Raumeindruck, welches das Gebäude in zwei Längshälften strukturiert: einerseits in den dreigeschossig offenen Bereich mit der Kranbahn und andererseits in den Galeriebereich. Als neue, strukturelle Eingriffe werden zwei in Ihrer Ausdehnung unterschiedliche, in den Bestand eingepasste Betonkerne eingeführt, welche Erschliessung, Servicenutzungen und haustechnische Installationen beinhalten.

Die inneren Einbauten wie zum Beispiel die Beplankungen der Innendämmung und der Trennwände nehmen den Charakter der Industriearchitektur auf und sind nach vorgesehener Lebensdauer unterschiedlich vergütet - die unbehandelte Fermacell-Beplankung mit kontrolliertem Fugenbild und sichtbar geschraubt versus den gespachtelten und farbig gestrichenen temporären Einbauten.

Auszeichnung Architekturpreis Region Winterthur AW16
Anerkennung Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung 2017

Fotos: Lucas Peters

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