ALTNEUES BILD

Das Fotomuseum Winterthur besteht aus einem historisch zusammengewachsenen Konglomerat aus vier heterogenen Gebäudeteilen: Kopfbau, Längsbau, Wohnhaus und Fabriksaal mit Sheddächern.

Die Bestandesbauten werden entsprechend den aktuellen Normen und berieblichen Bedürfnissen erneuert, das Geviert zwischen Grüzen- und Töpferstrasse in der nordwestlichen Ecke anstelle eines bestehenden Wohnhauses mit Ausstellungs- und Werkstattflächen ergänzt.

Sowohl der den Bestand prägende Industriecharakter als auch das Kredo des bewussten Einsatzes der Mittel zeichnet die Erneuerungs- und Erweiterungs-Massnahmen. Die Qualitäten der einzelnen Gebäudeteile werden mit einfachen Mitteln stilistisch in Szene gesetzt.

Das neue Ausstellungsvolumen ist strukturell ein Holzsystembau aus regionalem Fichtenholz mit vier Binderachsen auf einem Sockel aus Recycling-Beton. Das adaptive Grundrisslayout ist mit drei Oberlichtaufbauten für natürliches Licht, einer akustisch wirksamen Decke und einem Blick ins Freie komplettiert.

Die äussere Erscheinung ist durch die patinierte Trapezblechfassade aus Cortenstahl geprägt. Der einfache Kubus ist zu einem Drittel mit den Aussenflächen an den Bestand gebaut. Die weiteren Zweidrittel, rund 250m2 Fassadenfläche, sind mit wiederverwendeten Fassadenelementen des 2022 rückgebauten Winterthurer Schulhauses Wallrüti verkleidet, einem ikonografischen Zeitzeugen aus den 70er Jahren.

Um dem klaren Volumen einen präzisen Schliff zu verleihen, sind sowohl Dach- wie Sockelabschlüsse durch neue, feuerverzinkte Stahlprofile definiert. Zur Praktikabilität der Wiederverwendung der unterschiedlich langen Fassadenelementen werden weitere feuerverzinkte Stahlprofile innerhalb der Fassadenfläche versetzt, jeweils in Bezug zu architektonischen Elementen wie einem Türsturz, Fensterbank oder Treppenpodest. Als drittes nobilitierendes Element schliessen neue Eckprofile aus Cortenstahl die Ecken.

Die Kombination von Alt und Neu, von den vier beschriebenen Fassadenelementen, ergibt ein changierendes Bild zwischen einer als Ausstellungsraum genutzten Industriehalle und einem industriell erscheinenden Ausstellungspavillon, welches das ursprüngliche Ensemble inhaltlich wie äusserlich kohärent und möglichst enkeltauglich vervollständigt.

Massnahmen:
Gedeckter Aussenraum für Erschliessung und Aufenthalt mit klarer Adressierung; zweigeschossiges, multifunktional und variabel nutzbares Foyer als repräsentatives Zentrum mit Treppe ins Obergeschoss und zuschaltbaren Flächen zur Kunstvermittlung; Neustrukturierung der Erschliessung, Büro- und Infrastrukturflächen im Kopf- und Längsbau; gebäudetechnische Erneuerung und strukturelle Anpassungen der Schedhalle; Erweiterung mit Ausstellungsfläche, Werkstatt und Anlieferung; Aktualisierung der Wohnraumflächen im Wohnhaus und Dachgeschoss des Längsbaus.

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